Samstag, 30. Mai 2009

Die Erbärmlichkeit deutscher Verkehrsbetriebe...

oder:

Wie man den Kirchen in den Dickdarm kriecht!


www.buskampagne.de

Liebe Pastas und Andersgläubige,

heute startet um 12.00 Uhr in Berlin vom Alexanderplatz die "Säkulare Buskampagne" zu einer zunächst dreistündigen "atheistischen Stadtrundfahrt" und wird gegen 17.00 Uhr vom Brandenburger Tor aus zu seiner Deutschland-Rundfahrt aufbrechen.

Der Bus wird die oben gezeigte Bannerwerbung tragen, um säkular denkende Menschen in ihrer nicht-religiösen Weltanschauung zu bestärken und dafür zu werben. Auch Aufkleber, Buttons und T-Shirts wird es geben, um den Menschen zu zeigen, dass man für menschliche Werte nicht unbedingt einen Gott und noch weniger eine dogmatische Ideologie braucht.

Eigentlich sollte diese Kampagne in einigen grösseren Städten Deutschlands als ganz normale Buswerbung der jeweiligen städtischen Verkehrsbetriebe durchgeführt werden, wofür zunächst auch fast alle angesprochenen Verantwortlichen ihre Zusage gaben.

Es ist ja auch absolut nichts verwerfliches, in einem (angeblich) säkularen Staat, der im Grundgesetz ausdrücklich die Religionsfreiheit verankert hat, für alternative Weltanschauungen zu werben - genau so, wie es die Kirchen und Religionsgemeinschaften auch tun.
Ausserdem lief eine solche Kampagne ohne Probleme selbst in den sehr katholisch geprägten Ländern wie Spanien und Italien, sogar in den USA.


Aber plötzlich zog eine Stadt nach der anderen ihre Zusage zurück, in Berlin und München wurde diese Entscheidung gar mit einer generellen Ablehnung religiöser oder weltanschaulicher Inhalte begründet, obwohl religiöse Werbung dort durchaus zugelassen und ermöglicht wurde. In Berlin wurden sogar die Unterschriftensammlungen von "Pro Reli" auf den Bahnhöfen zugelassen.
Zum Schluss machte auch Essen einen Rückzieher, mit der peinlich-lächerlichen Begründung, dass sie mit Umsatzeinbussen und Kündigungen von Abonnements rechnen müssten, wenn sich einige Menschen in ihrer Weltanschauung gekränkt fühlen.

Wie - Comedy?
Nein, das ist wirklich keine Comedy, sondern Realität!
Ich werde ab jetzt auch meine Familie und mich davor schützen, in Busse einzusteigen, auf denen die Werbung eines Produktes steht, das ich nicht mag.
Und ich bin der Überzeugung, dass dafür auch jeder Arbeitgeber vollstes Verständnis aufbringen wird - wo kämen wir denn da hin, wenn man hier in jeden Bus einsteigen müsste, der unerwünschte Werbung spazieren fährt?


Es sieht also so aus, als würde der "lange Arm" der Kirchen sogar in die öffentlichen Verkehrsbetriebe hineinreichen.
Andererseits können wir uns aber auch nicht beklagen, denn sie zeigen mit diesen Aktionen ganz deutlich, was sie in Wirklichkeit von Demokratie, Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit halten.


Gut - das haben sie ja auch schon mit der "Pro Reli"-Initiative ganz deutlich bewiesen, aber das war ja eher ein lokales Ereignis, das nicht jeder unbedingt zur Kenntnis nehmen musste.
Jetzt zeigen sie ihre Fratze in ganz Deutschland und deshalb ist es wohl viel besser, dass die Initiatoren der Buskampagne jetzt einen eigenen Bus gechartert haben, der durch ganz Deutschland fährt.


Aber einen echten Brüller gibts noch am Schluss:
Die Panik der religiösen Eiferer vor einer Kampagne, die die Bürger evtl. zum nachdenken bringen könnte, ist so gross, dass das christliche Missionswerk „Campus für Christus“ sich kurzfristig entschlossen hat, einen Reisebus zu chartern und zu bekleben, um sich mit diesem Bus an die säkulare Buskampagne anzuhängen.


Tja - es ist in Deutschland eben von nahezu ALLEN Seiten unerwünscht, eine eigene Meinung zu haben und noch mehr unerwünscht, die Existenz eines unsichtbaren Geistwesens anzuzweifeln.
Ich stelle mir gerade vor, wie es aussehen würde, wenn alle Firmen, die den gleichen Produkttyp produzieren, den ganzen Tag hinter einem Bus mit der Werbung der Konkurrenz hinterherfahren würden - wenigstens EIN Problem wäre damit gelöst: Es gäbe keine überfüllten Busse mehr...


Wer mehr erfahren will:
Buskampagne startet am Samstag
Essens EVAG zieht Zusage für Buswerbung zurück
Buskampagne.de

Euer Nudelmops

Samstag, 2. Mai 2009

Pro Reli - Paradebeispiel für schlechte Verlierer



Meine lieben Pastas und Andersgläubigen,

als uns am vergangenen Sonntag das momentan beste Schulgesetz Deutschlands durch die klugen Berliner glücklicherweise doch erhalten blieb, da hatten wir Pastafaris ausser unserer grossen Freude über dieses eindeutige Ergebnis doch die Hoffnung, dass die Kirchen dieses Votum des Volkes - das sie ja selbst erst durch ihre eigene Initiative ins Werk gesetzt haben - akzeptieren und respektieren würden, wie es in einer demokratischen Kultur selbstverständlich sein müsste.

Aber weit gefehlt!
Stattdessen fühlen sie sich "gedemütigt", sprechen über das Fach Ethik als "Zwangsunterricht" und spielen die beleidigte Leberwurst.
Wenn wir aber mal ehrlich sind: Wundert uns das? Mich eigentlich nicht. Wer die Kirchen und ihren Umgang mit Andersdenkenden kennt, der wird doch nicht ernsthaft erwartet haben, dass sie demokratische Entscheidungen akzeptieren, oder?


Demokratie und Meinungsfreiheit gelten für die Kirchen nur dann, wenn sie zur Stützung der eigenen Positionen und Meinungen dienlich sind.
Und Pro Reli war wohl der Meinung, dass sie gar nicht verlieren können, solange sie den einseitig Pro-Reli-freundlichen RBB und die "christliche" Partei CDU auf ihrer Seite haben, die ja schon seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland so ihre Probleme mit der Trennung von Kirche und Staat hat.

Anders ist es auch nicht zu erklären, warum die beiden christlichen Kirchen in staatlichen Schulen ausserhalb Berlins immer noch ihre eigene Ideologie verbreiten, offen und ungestraft gegen Konfessionsfreie und Atheisten hetzen dürfen und dieser Religionsunterricht sogar ein Pflichtfach ist.
Daran ist klar zu erkennen, dass die Religionen unserer Regierung natürlich ungemein am Herzen liegen, denn was sie am wenigsten gebrauchen können, ist ein aufgeklärtes und denkendes Volk. Menschen, die den Kirchen hinterher rennen und von ihnen dominiert werden, setzen sich nicht so schnell zur Wehr, weil sie schon von klein auf darauf "dressiert" wurden, der "Obrigkeit" alles zu glauben.

Und diese Strategie hat ja auch Erfolg, wie man sieht. Kaum jemand muckt auf, wenn ein Herr Schäuble seit Jahren Stück für Stück unsere Grundrechte abbaut und einschränkt, selbst dann nicht, wenn jeder Experte im Land diese "Massnahmen" als völlig wirkungslos gegen den Terrorismus entlarvt.
Niemanden stört es, dass die Schere zwischen arm und reich seit Jahren immer weiter auseinander geht - da vertraut man doch gern mal auf den Pfarrer oder Priester, der diese Schweinereien dem Bürger gleich als "Gottes Fügung" verklärt und schon ist die Welt wieder in Ordnung.
Ausserdem kann es doch überhaupt nicht sein, dass eine "christliche" Partei dem Volk irgendwelche Gemeinheiten antun könnte.

Und selbstverständlich ist ein Bundestags-Abgeordneter, der in 10 (in Worten: ZEHN) oder mehr Aufsichtsräten von Grosskonzernen sitzt, kein Lobbyist, sondern ein "lupenreiner" Volksvertreter, der bei der nächsten Wahl natürlich wieder unsere Stimme bekommt. Schliesslich sind die Konzern-Manager ja auch "das Volk"!
In Hessen hat sich anscheinend innerhalb eines einzigen Jahres die Anzahl der Millionäre fast verdreifacht - oder warum bekommt eine Partei, deren Haupt-Zielgruppe aus Multi-Millionären und Grossverdienern besteht, für die sie die Steuern am liebsten sofort abschaffen würde und die lieber heute als morgen in Deutschland amerikanische Verhältnisse herstellen würde, plötzlich 3mal so viel Stimmen als üblich?

Der CDU-Politiker Norbert Blüm sagte vor ein paar Jahren mal in einer Rede (sinngemäss), dass seine Partei sich mit ihrer heutigen Politik eigentlich nicht mehr als "christlich" bezeichnen dürfe - doch Herr Blüm, das darf sie nicht nur, das muss sie sogar. Denn genau so ist Kirchenpolitik auch. Die Funktionäre haben das Sagen, das Volk ist Beiwerk und wird nur dann ernst genommen, wenn es die eigenen Positionen vertritt, zu allem "Ja und Amen" sagt und möglichst nicht eigenständig denkt.

Und weil Pro Reli der Volksentscheid nun gar nicht passt, wollen sie sich jetzt plötzlich am Ethik-Unterricht beteiligen, den sie vorher als Konkurrenz empfand und mit dem sie auf keinen Fall etwas zu tun haben wollte. Klar - was ist schon Ethik gegen den grössenwahnsinnigen Anspruch auf die "einzige Wahrheit"?
Also muss man jetzt versuchen, seine Legenden in den Ethik-Unterricht zu tragen, denn sie wissen ganz genau, dass Schüler, die mit der Zeit erkennen, dass man für menschliche Werte und gegenseitiges Verständnis keine Religion und erst recht keine Kirche braucht, später wahrscheinlich aus der Kirche austreten oder erst gar nicht eintreten werden.
Die Konfessionsfreien sind in Berlin in der Mehrheit - wie unverschämt muss man sein, um in einer Demokratie die Interessen der Minderheit über die der Mehrheit zu stellen?

Die Art und Weise, wie die Kirchen mit Abstimmungsniederlagen und Demokratie umgehen, sollte die bekennenden Christen zu der Frage bewegen: Brauche ich für meinen Glauben und für meine Identität die Kirche - DIESE Kirche?

Wer über die ganze "Pro-Reli-Show" mehr erfahren möchte, dem empfehle ich zum einen die Seite unseres Glaubensbruders Spaghettus, der gegen Pro Reli mehrere Demos organisiert hat und der auch was über den journalistischen Stil des RBB bezgl. Neutralität aus eigener Erfahrung berichten kann.
Und zum Demokratieverständnis von Pro Reli, ihren Einschüchterungsversuchen gegen Christen, die sich für Pro Ethik einsetzten und mit welcher Dreistigkeit Pro Reli als klarer Verlierer immer noch Forderungen stellt, empfehle ich euch wärmstens die folgenden Artikel des hpd und WELT DEBATTE:

Wider den doppelten Zwang
Ein doppelter Sieg der Aufklärung und Vernunft
Kirchen kapern den Ethikunterricht
Pro Reli (Nachbesprechung zur Volksabstimmung)

Euer Nudelmops