Sonntag, 20. Juni 2010

Es wird immer christlicher...



Liebe Pastas und Andersgläubige,

da hab ich mich nun rund 2 Monate um das Thema "Bundespräsident" gekümmert und dachte eigentlich, mit dem (lange überfälligen) Rücktritt unseres Horstls wäre dieses Thema erst mal vom Tisch, da macht uns unser nudeliger Schöpfer gleich mal einen Strich durch die Rechnung.
Und jeder, der geglaubt hat, dass jetzt ein weltanschaulich etwas neutralerer Kandidat für dieses Amt vorgeschlagen wird, der sollte nochmal schnell zurück auf die Schulbank und lernen, wie in Deutschland die Demokratie funktioniert - vor allem dann, wenn gerade die CDU an der Regierung beteiligt ist.

Wahrscheinlich sagt man sich gerade in dieser Partei, dass Köhler in religiöser Hinsicht wohl doch nicht radikal genug war, um endlich die komplette Bevölkerung durch geschickte Propaganda und Missionierung zu folgsamen Christen zu machen. Denn die sind notwendig, um die üblen Schweinereien und den Sparkurs, der wieder mal allein auf Kosten der ärmsten Schichten des Volkes verwirklicht werden soll, widerspruchslos abzusegnen.


Also schlägt man jetzt jemanden vor, der in Sachen Radikalität und Fundamentalismus noch eine ordentliche Schippe drauflegt: Christ(ian) Wulff!
"Wulff im Schafspelz - nein danke!" heisst eine Kampagne, die zur Zeit auf Facebook
lanciert wird. Denn jener Christian Wulff ist Mitglied im Kuratorium der evangelikalen Vereinigung "Pro Christ".

Diese Fanatiker leugnen die Evolution und hetzen offen gegen Homosexuelle. Damit würde unsere Regierung sicher bei den Amerikanern punkten, denn dort ist ja gut die Hälfte der Bevölkerung diesen Wahnideen verfallen, aber im etwas liberaleren Europa (womit der Rest Europas gemeint ist, AUSSER Deutschland) würde er wahrscheinlich nicht ganz so gut ankommen.

Und dass mit dieser Nominierung zum wiederholten Mal gut die Hälfte der Bevölkerung (denn soviele Bundesbürger bekennen sich dazu nicht religiös zu sein) ausgegrenzt wird, stört bei der CDU selbstverständlich niemanden. Was aber kein Wunder ist, denn diese Partei hat sich noch nie um die Meinung des Volkes geschert und mit der momentanen Politik zeigt sie das wieder überdeutlich.

Wir Pastafari erwarten ja gar nicht, dass ein Anhänger unseres einzig wahren Glaubens irgendwann in naher Zukunft einmal für ein solches Amt vorgeschlagen wird, aber wir erwarten von einem Bundespräsidenten, dass er das GANZE Volk vertritt und nicht eine unsinnige, lächerliche Weltanschauung ignoriert und eine andere, noch lächerlichere, propagiert.

So wie wir niemandem vorschreiben, wie er eine Nudeltaufe zu zelebrieren hat (aber eine gute Anregung für eine solche gibts bei unserem Bruder Spaghettus), so lassen wir uns nicht vorschreiben, aus welchem Märchenbuch wir unseren Kindern vorzulesen haben - auch nicht, wenn das Märchenbuch "Bibel" heisst und noch so blutrünstig und brutal ist.

Und ein Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland hat das gefälligst zu berücksichtigen!
Wie kann ein Biologielehrer ein Staatsoberhaupt respektieren, das die Evolution anzweifelt? Wie kann ein homosexuelles Paar, das aufgrund der Bestimmungen der sogenannten "Homo-Ehe" rechtmässig verbunden ist, ein Staatsoberhaupt anerkennen, welches die kruden und schlicht bekloppten Lehren einer Religionsgemeinschaft unterstützt, die ihre Liebe ablehnt und als abnormal brandmarkt?

Aber wie heissen die 2 Sprichwörter doch so schön: "Nur wer sich nicht bewegt, spürt auch die Fesseln nicht" und "Jedes Volk bekommt den Präsidenten, den es verdient"!
Ich hasse zwar Sprichwörter, aber diese beiden haben was...


Und wer noch mehr über die Materie erfahren möchte, dem empfehle ich den Artikel des hpd zum Thema.

Euer Nudelmops